Der Schloßhof mit dem Amtshaus

Das ehemalige Schlossgebäude wurde 1689 zur Zeit der französischen Besatzung im pfälzischen Erbkrieg niedergebrannt.
Waldlaubersheim war bis auf 5 Steinhäuser abgebrannt. Zur gleichen Zeit wurden auch die Fustenburg und Burg Gollenfels in Stromberg sowie viele Rheinburgen von den französischen Truppen zerstört. Von der Schloßanlage blieben zumindest das Amtshaus, der Treppenturm sowie einige Stallungen erhalten. Es wird vermutet, dass das Schloss selbst im hinteren Bereich Richtung Bach stand, genaue Überlieferungen gibt es leider nicht mehr. Anhaltspunkte geben Mauerreste einer Einfriedung unten am Bach, die ungefähr erahnen lassen, wie groß das ganze Schlossgelände mit Schlossgarten gewesen sein könnte, es umfasste das ganze Viertel von der Genheimer Straße, dem Schlossgarten bis runter zum Hahnenbach.


Das ehemalige Amtshaus der Herren von Schonenburg (auch Schönburg genannt) ist ein spätgotisch geprägter Massivbau. Daneben steht der dazugehörige Treppenturm.
Es ist ganz sicher das älteste, noch bestehende Haus in ganz Waldlaubersheim, abgesehen von der Martinskirche. Erbaut wurde es 1584 von Meinhardt von Schönburg (1530-1596) und seiner Gemahlin Dorothea Riedesel zu Bellersheim. Meinhardt war kurpfälzischer Feldmarschall und Amtmann zu Bacharach.
Er war der Sohn des Grafen Johann von Schönburg. Die Schönburg steht bei Oberwesel am Rhein. Dorothea und Meinhardt hatten sechs Kinder, 5 Jungen und 1 Mädchen. Obwohl die Riedesels eine angesehene ritterliche Familie von hessischem Uradel sind – es gibt sie bis heute – findet sich von Dorothea leider kein Bildnis.


Das Grabmal von Meinhardt befindet sich in der Templer-Kirche St. Peter in Bacharach. Der Grabstein zeigt ein Bildnis von ihm.



Das Schlosshoftor stammt aus dem Jahre 1584 und zeigt zwei Wappen.
Links das Wappen zeigt das Glevenrad derer von Schonenburg, rechts der Esel steht für die Herrschaft von Riedesel. Ebenso erhalten ist die Inschrift “M.v.S.” (Meinhardt von Schönburg).
Es gab in Waldlaubersheim stets wechselnde Herrengeschlechter, unter anderem die Grafen von Lon in Mainz, die Ritter von Bolanden, die Herren von Schonenburg, die Grafen von Nassau-Zweibrücken und die Grafen von Degenfeld.









Das anspruchsvolle Wohnhaus Schloßhof Hausnummer 2 stammt aus dem Jahre 1890. Es ist ein spätklassizistischer Walmdachbau, noch teilweise mit gotischer Prägung.
Erbaut wurde es von einer wohlhabenden Agronomenfamilie Bender, es wechselte im Laufe der Jahre einige Male die Besitzer.
Anfang der 70er Jahre lebte in diesem Haus eine Kommune, heute würde man dazu WG sagen. Es war eine Ansammlung, interessanter junger, schillernder Leute und Studenten, die die Jugendliche magisch anzog. Als das Anwesen in den 80er Jahren von dem heutigen Eigentümer erworben wurde, war es doch schon ein wenig heruntergekommen. Aber die Familie hat das Haus wunderschön und detailverliebt renoviert und wieder hergerichtet. Es ist heute ein wahres Schmuckstück.